Mediterrane Ernährung und Langlebigkeit

        Die Menschen, die sich regelmäßig mediterran ernähren,
haben eine größere Wahrscheinlichkeit, länger zu leben,
laut einer neuen amerikanischen Forschungsstudie.
Die Studie wies zum ersten Mal nach, dass diese Ernährung mit einer größeren Telomerlänge der
Chromosomen zusammenhängt, einem wichtigen Biomarker für die Lebenserwartung.

Die Forscher der Fakultät für öffentliche Gesundheit der Harvard University und des Brigham and Women’s Hospital in
Massachusetts, unter der Leitung von Professorin Dr. Immaculata De Vivo,
die ihre Ergebnisse im britischen Fachjournal „British Medical Journal“ veröffentlichten,
analysierten Blutproben von etwa 4.700 gesunden Frauen und untersuchten parallel ihre Ernährungsgewohnheiten.

Die Analyse ergab, dass Frauen, die sich mediterran ernährten, längere Telomere besaßen, als die restlichen Frauen.
Telomere sind sich wiederholende DNA-Sequenzen, die sich am Ende der Chromosomen befinden
(wie die Kunstoffenden and den Schnürsenkeln). Während der
Zellteilung und mit fortschreitendem Alter werden sie immer kürzer.

Je schneller sich die Telomere verkürzen, desto schneller altert der Organismus,
während bei einer langsamen Verkürzung der Telomere das Gegenteil passiert. Stress, chronische Entzündungen,
Übergewicht und Rauchen sind Faktoren, die zu einer schnelleren Verkürzung der Telomere führen.

Die neue Studie ergänzt zahlreiche frühere Studien, die
die vielseitigen Vorteile der mediterranen Ernährung nachweisen, wie die Reduzierung des Risikos
für Herzkrankheiten und Krebs und allgemeiner für vorzeitigen Tod.
Nach Dr. Immaculata De Vivo „haben unsere Ergebnisse gezeigt, dass eine gesunde Ernährung allgemein zu einer größeren Telomerlänge beiträgt.
Dabei wurde der engste Zusammenhang bei Frauen mit einer mediterranen Ernährungsweise beobachtet“.
Es scheint, dass sogar kleine Änderungen in der Ernährung in Richtung mediterrane Diät
eine positive Auswirkung auf die Telomerlänge haben.

Die mediterrane Diät umfasst viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Olivenöl,
Nüsse und Vollkorngetreide, eine moderate Menge an Fisch und Milchprodukten,
weniger gesättigte Fette und einen regelmäßigen aber moderaten Konsum von Wein zu den Mahlzeiten.

In einem begleitenden Artikel im selben Magazin
wies Professor Peter Nilsson der Lund University in Schweden darauf hin,
dass die mediterrane Ernährung heute als Eckpfeiler
in Bezug auf Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung von Herzkreislauferkrankungen gilt.
Er schließt außerdem nicht aus, dass gewisse erbliche Faktoren
Einfluss darauf haben, inwiefern die Telomere (und folglich die Lebenserwartung)
von der Ernährung jedes einzelnen Menschen beeinflusst werden.